Bis ich mein gluten- und laktosefreies Muffin-Rezept in dieser Form zusammengestellt hatte, mussten erstmal mehrere Versuchsmanöver gestartet und ein paar Lektionen gelernt werden.
Lektion 1: Cups sind nicht gleich Cups
Zunächst hatte ich mir ein amerikanisches Muffin-Rezept zu Herzen genommen, bei dem Mengenangaben in, den für mich neuartigen, "Cups" gemacht wurden. Das kann ja wohl nicht so schwer sein, habe ich mir gedacht, im Internet nach der Gramm-Menge eines Cups gesucht und so meine Zutaten verwertet. Da bei der ganzen Sache jedoch nicht Muffins in ihrer gewünschten Konsistenz - vom Geschmack ganz zu schweigen - aus dem Backofen kamen, wurde ich bezüglich dieser mysteriösen Cups etwas misstrauisch. Nach genauerer Recherche im Internet habe ich herausfinden müssen, dass ein Cup Mehl nicht die gleiche Gramm-Menge wie ein Cup Zucker und auch nicht wie ein Cup Milch hat… Also da bleibe ich doch lieber bei Grammangaben, 100 Gramm Mehl wiegen wenigstens genauso viel wie 100 Gramm Zucker!
Lektion 2: Was bitte ist Xanthan-Gum??
Nicht nur, dass Mengenangaben in Cups für mich neu waren, bei den Zutaten einiger glutenfreien Rezepte kam ich direkt wieder ins Stutzen. Was ist Xanthan-Gum??? Die Internetrecherche gab auch in diesem Fall die Lösung. Es handelt sich bei dieser exotischen Zutat nicht, wie zunächst vermutet, um einen südafrikanischen Kaugummi, sondern um ein natürliches Geliermittel und ist, wenn man Wiki glauben schenken darf, sehr vielseitig verwendbar: in Soßen und Dressings sowie in der Molekularküche (das ist ja noch harmlos!), Shampoo, Zahnpasta und Maskara (es wird interessanter!), in Gleitmittel (oh ha!) und Sprengstoff (keine weiteren Kommentare!). Da ein Muffin Kalorienbombe genug ist, wollte ich auf weitere Explosionsgefahr verzichten und habe daher auf ein alternatives natürliches Geliermittel zurückgegriffen: Agar Agar. Klingt genauso exotisch wird aber immerhin nicht für die Herstellung von Sprengstoff verwendet!
Lektion 3: Vollrohrzucker verwerte ich lieber in einem Caipirinha als in einem Muffin
Ich dachte mir, mach ich doch mal auf richtig gesund und organic und mache Muffins aus Vollrohrzucker. Keine gute Idee! Erstens laden die Muffins farblich nicht unbedingt zum vernachen ein (seltsam braune Farbnuancen) und zweitens Kommentare wie "Das schmeckt aber healthy" wollte ich eigentlich nicht unbedingt hören (gesund heißt ja nicht gleich, dass es weniger gut schmecken soll!). Die Frage, die sich mir dann auftat war, was ich mit dem Vorrat an Vollrohrzucker in meiner Küche anstellen soll. Caipirinha ist die Lösung (wobei der ja auch nicht unbedingt mit Vollrohrzucker gemacht wird). Naja, ich hoffe der Alkohol überdeckt den speziellen Geschmack!
So, und bevor ich anfange mit meinen Lektionen zu langweilen, hier das Rezept für meine Erdbeer-Schoko-Cashew-Muffins:
175g Reismehl
50g Kartoffelmehl (Kartoffelstärke)
3 Teelöffel glutenfreies Backpulver
2 Teelöffel Agar Agar (das Geliermittel wird übrigens benutzt, da beim glutenfreien Backen das Gluten als Bindemittel fehlt)
1 Prise Meersalz
150g Rohrohrzuckern (nein, das ist nicht dasselbe wie Vollrohrzucker)
60g Butter
1 Ei
80g Reismilch
1 Esslöffel Zitronensaft
1 Esslöffel Olivenöl
50g Zartbitter Schokotropfen
1 Handvoll Cashewkerne
ca. 7 mittelgroße Erdbeeren
12 Muffinförmchen
Zunächst den Ofen auf 180°C vorheizen. Die trockenen Zutaten (Mehl, Backpulver, Agar Agar, Salz und Zucker) und die flüssigen Zutaten (Butter, Ei, Milch, Zitronensaft und Öl) zuerst getrennt voneinander mischen und danach miteinander mischen und ca. die Hälfte der Schokotropen untermengen. Die Muffinförmchen ca. zur Hälfte mit dem Teig befüllen, die Cashewnüsse gleichmäßig verteilen und die Hälfte der Erdbeeren klein geschnitten in den Teig stecken. Die Förmchen mit dem restlichen Teig auffüllen, die übrigen klein geschnittenen Erdbeeren sowie die übrigen Schokotropfen verteilen. Das ganze in den Backofen schieben und 25 Minuten backen lassen. Fertig!
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