Montag, 14. Mai 2012

Bio Brunch auf Italienisch: im Pappa e Ciccia

Für Ihr Frühstück sind die Italiener eigentlich nicht sonderlich bekannt. Eine Tasse Espresso, ein paar Kekse, vielleicht noch ein Cornetto (Hörnchen), das dann in den Espresso getunkt wird - das war's! Umso erstaunter war ich, als ich von dem Brunch-Angebot des Pappa e Ciccia in der Schwedter Straße im Prenzlauer Berg hörte. Bekannt war mir das italienische Restaurant bereits, habe ich hier doch schon den ein oder anderen geselligen Abend mit leckerem Antipasti, hausgemachter Pasta und Quitten-Prosecco in lockerer Atmosphäre verbracht. Aber wie würde ein Brunch beim Italiener aussehen? Nun, es gab Espresso und es gab Cornettos. Es gab aber auch noch sehr viel mehr und zwar alles in zertifizierter Bio-Qualität!

Wer ein eher traditionelles deutsches Frühstück bevorzugt, dem wird neben den Hörnchen (wahlweise mit Marmelade, Honig oder einem köstlichen Nougat-Aufstrich zu verzehren) auch Früchtejoghurt, Bircher Müsli sowie weich gekochtes, hart gekochtes, Rühr- oder Spiegelei (die extra frisch zubereitet werden) geboten. Natürlich gibt es auch eine Käse- und eine Wurstplatte und hier wird es nun italienisch: Scamorza, Gorgonzola, Prosciutto, Salami und und und. So geht es auch auf den anderen zahlreichen Platten weiter: gegrillte Zucchini und Auberginen, Fenchel-, Avocado-, Reissalat, gefüllte Paprika, getrocknete Tomaten, Capaccio, gedünstetes Gemüse, Lachs, Caponata (himmlisch!), Lasagne und natürlich Insalata Caprese.

Bei meinen vorherigen Besuchen im Pappa e Ciccia sind mir bereits die zahlreichen vegetarischen und veganen Gerichte aufgefallen. Und so gab es auch beim Brunch die Möglichkeit zwischen dem Standard- und dem veganen Brunch zu wählen. Den Unterschied machen dabei 2 Euro: Während der Standardbrunch mit 16 Euro berechnet wird, kostet der vegane Brunch 14 Euro. Zugegeben, für Berlin ist das nicht gerade günstig. Meiner Meinung nach wird der Preis jedoch durch die Qualität der Lebensmittel voll und ganz gerechtfertigt. Bio-Qualität, ausgewählte Produkte, Regionalität und eigens hergestellte Pastawaren, dafür steht das Pappa e Ciccia und das spiegelt sich im Geschmack wieder.

Wer dennoch lieber den ganz klassischen deutschen Brunch den köstlichen Antipasti-Variationen und italienischen Schmankerln vorzieht, dem empfehle ich, dem Pappa e Ciccia zumindest für den Mittagstisch oder ein geselliges Abendessen einen Besuch abzustatten, um die hausgemachte Pasta oder eines der anderen sorgfältig und liebevoll zubereiteten Gerichte zu kosten und dazu ein Glas Quitten-Prosecco zu genießen. Wer lieber zu Hause kocht, hat die Möglichkeit im Delikatessenladen des Restaurants direkt nebenan die ein oder andere italienische Köstlichkeit mitzunehmen. Es lohnt sich!

Übrigens: "Pappa e Ciccia" bedeutet soviel wie "Pech und Schwefel" oder "unzertrennlich".

Pappa e Ciccia, Schwedter Str. 18, 10435 Berlin, www.pappaeciccia.de, Montag - Sonntag 11-24 Uhr (Sonntagsbrunch) (Reservierung empfohlen!)

Donnerstag, 3. Mai 2012

Wie schmeckt Spargel?

Vor kurzem habe ich den Film "Stadt der Engel" gesehen. In einer Szene fragt Nicolas Cage, der den Engel Seth spielt, die menschliche Maggie Rice, an die er sein Herz verliert und die von Meg Ryan gespielt wird, wie die Birne schmeckt, die sie in seinem Beisein verzehrt. Sie antwortet: "Sie schmeckt wie - eine Birne. Sie wissen nicht wie eine Birne schmeckt?" Er korrigiert sich: "Wie sie für Sie schmeckt, das weiß ich nicht." Und sie antwortet: "Saftig, und süß. Sie ist auf der Zunge weich und körnig, wie zuckriger Sand zergeht sie im Mund. Wie hört sich das an?" - "Wundervoll!"


Diese Szene hat mich berührt. Nicht nur weil hier eine gewisse Spannung zwischen Seth und Maggie entsteht, sondern auch weil diese Frage so essentiell ist und dennoch stellt man sie sich sehr selten, wenn überhaupt. Wie oft genießt man eine Mahlzeit so bewusst als dass man sagen könnte, wie eine bestimmte Zutat oder die Gesamtkomposition für einen persönlich schmeckt?


Obgleich ich ein sehr großer Genießer bin, schenke ich dem Essen in den seltensten Fällen diese für mich vollendete Form der Aufmerksamkeit. Ich weiß, wann mir etwas besonders gut schmeckt - dann schließe ich die Augen und lasse es genussvoll auf der Zunge zergehen. Aber wie die Zucchini, der Apfel, der Spargel oder eben die Birne für mich schmeckt, welche Erinnerungen und Gefühle sie vielleicht hervorruft, das habe ich bisher nicht bewusst wahrgenommen. Aber umso bewusster tue ich dies jetzt!


Wer mich heute fragt, wie mir Spargel schmeckt, dem werde ich nicht antworten: "Er schmeckt wie - Spargel." Sondern: "Wässrig mit einem Hauch von Süße. Erfrischend! So wie eine leichte Brise an einem schwülen Sommertag."


Nach was schmeckt Spargel für Dich? Welche persönlichen Erinnerungen und Gefühle ruft der Geschmack in Dir hervor? Vielleicht kannst Du es anhand dieses Rezeptes herausfinden: Spargel mit Butter an karamellisierten Kirschtomaten, gerösteten Pinienkernen und Parmesan.


Shopping-Liste (für 2 Personen): 800-1000g Spargel und für das Spargelwasser (ca. 2 Liter) 1 EL Rohrohrzucker, 1 TL Zitronensaft, 1 TL Butter und 1-2 EL Salz, 8 Kirschtomaten und zum Karamellisieren 1 TL Butter und 1/4 - 1/2 TL Rohrohrzucker, 2 TL Pinienkerne, 2-3 EL Butter und 3-4 TL frisch geriebener Parmesan


To Do's: Den Spargel gründlich schälen und die Enden abschneiden. Das Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und Zucker, Salz, Zitronensaft und Butter hinzugeben. Die Spargelstangen ebenfalls hinzugeben und 5 Minuten auf höchster Stufe kochen. Dann die Herdplatte komplett abschalten, den Topf aber auf der Herdplatte stehen lassen, sodass der Spargel darauf für ca. 10-15 weitere Minuten ziehen kann. Hier am besten nach ca. 10 Minuten mit einem Messer in die dickste Stange stechen, um die Konsistenz zu prüfen (wie bei Kartoffeln).


In der Zwischenzeit die Kirschtomaten halbieren. 1 TL Butter in einem kleinen Topf schmelzen lassen, den Rohrohrzucker hinzugeben und diesen anschmelzen lassen. Bevor er zu karamellisieren beginnt, die halben Kirschtomaten mit der flachen Seite darin ca. 3-4 Minuten andünsten. 2-3 EL Butter komplett schmelzen und die karamellisierten Kirschtomaten hinzugeben. Außerdem die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten.


Die Spargelstangen auf zwei Tellern verteilen. Die Tomaten-Butter Soße darüber geben und Pinienkerne und Parmesan darüber streuen. Wer möchte kann noch etwas frische Petersilie darüber geben. Als Beilage dazu esse ich am liebsten neue Kartoffeln.


Die Originalszene aus "Stadt der Engel" findest Du hier: http://www.youtube.com/watch?v=MHckzPJuPKw