Montag, 16. April 2012

Risotto - Zitrone - Prosecco - Grüner Spargel

In manchen Restaurants dieser Welt werden Gerichte in einer sehr puristischen Art und Weise beschrieben. Der Fokus wird auf das Wesentliche - die verwendeten Zutaten - gelegt und die mögliche Zubereitungsart wird der Phantasie des Gastes überlassen. Was könnte bei "Schwarzer und weißer Sesam", "Saurer Blattkohl im Frühjahr, Ziegenquark und Spitzpaprika" oder "Schokolade, Karamellbonbon und Sojamilch" herauskommen?

Das Menü des Berliner Sternerestaurants reinstoff, das diese Gerichte suggeriert, ist klar formuliert, schlicht gehalten und nicht überladen. Ich mag Menükarten, die in dieser Art aufgebaut sind! Die Wahl wird rein anhand der Zutaten getroffen und man wird von nichts anderem abgelenkt. Wir werden heutzutage an so vielen stellen mit unnötigen Informationen überfrachtet, dass ich gerade beim Essen gehen klare und überschaubare Menükarten schätzen gelernt habe.

Eine Menükarte wie das reinstoff aufzubauen finde ich sehr raffiniert! Nicht nur wird es dem Gast einfach gemacht sich zu entscheiden. (Neben einer überschaubaren Auswahl weiß ich auch sofort ob ich Ziegenquark oder Schokolade mag, ob diese nun in Form einer Füllung, flüssig oder fest serviert werden.) Sondern es wird zusätzlich einen Spannungseffekt kreiert. Wie genau wird mein Gericht wohl aussehen? Wie wird der weiße und schwarze Sesam zubereitet sein?

Auch ich möchte mich an dieser Stelle auf das Wesentliche konzentrieren und Spannung schaffen auch wenn diese im direkt folgenden Rezept gleich wieder aufgehoben wird: Risotto, Zitrone, Prosecco und grüner Spargel.

Shopping-Liste (2-3 Portionen): 200g Risottoreis, 400g grüner Spargel, 3 Frühlingszwiebeln, 150ml Prosecco, ca. 500ml Gemüsebrühe oder -fond, Schale 1/2 Zitrone, 20g frisch geriebenen Parmesan, 20g Butter, Olivenöl, Puderzucker, Fleur de Sel und Pfeffer

To Do's: Reis waschen. Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden. etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebelringe darin ca. 1 Minute andünsten. Reis hinzugeben und ebenfalls andünsten, bis dieser leicht glasig ist. Mit dem Prosecco ablöschen und unter ständigem Rühren verkochen lassen.

Heiße Gemüsebrühe kellenweise hinzugeben und unter gelegentlichem Rühren verkochen lassen. Zwischen dem Rühren mit Deckel bedecken. Dies so lange wiederholen, bis das Risotto cremig ist und der Reis noch einen leichten Biss hat (ca. 30 Minuten).

Nebenbei den Spargel waschen, die Enden abschneiden und das untere Drittel schälen. In einer Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und den Spargel darin anbraten, mit Puderzucker leicht bestäuben und diesen kurz karamellisieren lassen. Der Spargel sollte stellenweise eine leichte Bräune erhalten.

Vor dem Servieren Parmesan, Butter und Zitronenschale unter das Risotto rühren und es mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Risotto auf die Teller verteilen und den Spargel darauf drapieren.

Sonntag, 1. April 2012

Mein Lieblingsrezept: Bärlauchknödel an Mandelbutter

Es heißt "Eigenlob stinkt". Aber wieso eigentlich? Wieso sollten wir uns selbst nicht loben? Oder besser: Wieso loben wir uns selbst nicht viel öfter?

Wir selbst sind doch unser größter Kritiker: "Wieso habe ich dies und das nicht schneller, besser und toller hinbekommen?" "Das hätte ich aber wirklich eine Nummer besser machen können." "Hier habe ich aber nicht wirklich meine höchste Leistung gezeigt." "Na, das habe ich ja mal wieder gründlich verbockt!" Solche und ähnliche Gedanken, möchte ich behaupten, kreisen von Zeit zu Zeit in den Köpfen fast aller Menschen. Wenn wir uns schon so wunderschön kritisieren können, wieso können wir uns dann nicht ebenso gebührend loben?

Ich finde nicht das Eigenlob stinkt! Ich finde, dass Eigenlob von Zeit zu Zeit sogar ganz wunderbar duftet! Wie zum Beispiel die Bärlauchknödel, die mit ihrer feinen Knoblauchnote heute meine Küche mit einem wunderbaren frühlingshaften Duft erfüllt haben. Und an dieser Stelle möchte ich mich dafür loben: Ich habe mit diesen Bärlauchknödeln an Mandelbutter eine ganz wundervolle Aromakombination erschaffen, die einfach köstlich schmeckt. Meiner Meinung nach, habe ich damit sogar das beste Rezept auf dieser Seite kreiert! Natürlich liegt das auch daran, dass mein Lieblingsgericht seit Kindheitstagen die Semmelknödel mit Pilzrahm meiner Mutter darstellen. Aber gut, Geschmack liegt bekanntlicherweise im Auge des Betrachters oder - in diesem Fall - auf der Zunge des Genießers. Ob Ihr das auch so seht, könnt Ihr anhand der folgenden Zutaten und Zubereitungsschritte herausfinden:

Shopping-Liste: 200g Baguette oder Semmeln vom Vortag, die bereits hart geworden sind, 50g frischer Bärlauch, 120 ml Sojamilch (oder normale Milch), 2 Eier, 1 Zwiebel, 2 EL Butter, 1MS Muskat, Salz, Pfeffer, ggf. Semmelbrösel, 4 EL Mandelstifte, 6-8 EL Butter

To Do's: Baguette in kleine Würfel schneiden oder alternativ mit der Brotmaschine in dünne Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben. Zwiebel fein würfeln, 2 EL Butter in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin glasig dünsten. Die Zwiebelwürfel mit der Milch ablöschen, kurz verrühren und über die Baguettewürfel geben. Gut vermengen und ca. 15 Minuten ruhen lassen.

In der Zwischenzeit den Bärlauch waschen, abtropfen lassen und trocken tupfen. Die harten Stiele entfernen und grob hacken. Die Eier mit Muskat, Salz und Pfeffer verquirlen und gemeinsam mit dem Bärlauch zu der Baguettemasse geben. Dann zu einem Teig verkneten und weitere 15 Minuten ruhen lassen.

Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und reichlich salzen. Die Hände befeuchten und aus dem Teig 6-8 Knödel formen. (Ggf. ist der Teig zu feucht. Das kann man herausfinden, indem man zunächst einen kleinen Probeknödel in das Wasser gibt. Zerfällt dieser helfen Semmelbrösel. Diese esslöffelweise hinzugeben, bis der Teig fester ist.) Die Knödel in das Wasser geben und bei geringer Hitze ca. 20 Minuten ziehen lassen.

In der Zwischenzeit 2 EL Butter in einem Töpfchen zum Schmelzen bringen. Mandelstifte hinzugeben und rösten, bis diese goldbraun sind. Die restliche Butter hinzugeben und zum Schmelzen bringen.

Die Knödel vorsichtig aus dem Wasser nehmen und abtropfen lassen. Je 2 Knödel auf einen Teller geben und die Mandelbutter gleichmäßig auf die Knödel verteilen.

Tipp: Ich habe es nicht ausprobiert, kann mir aber gut vorstellen, dass das Rezept genauso gut mit glutenfreien Semmeln funktioniert.

Und nicht vergessen: Eigenlob kann duften!