Donnerstag, 22. März 2012

Mit Aufmerksamkeit gegen Lebensmittellügen - Oder: Wochenmarkt am Kollwitzplatz

Anfang der Woche habe ich im NDR eine Dokumentation mit dem Titel "Die größten Lebensmittellügen" mit Traurigkeit verfolgt: Puten, deren Brüste so groß gezüchtet werden, dass die armen Tiere vorne über fallen (dies betrifft auch Bio-Putenbrüste!!), Schinken, der aus zusammengeklebten Fleischstücken besteht, Büsumer Krabbensuppe, die mit Regionalität wirbt aber in Dänemark hergestellt wird und Bäckereien, die ihr Brot nicht mehr selbst backen sondern mit Fertigmischungen arbeiten. Das sind nur ein paar der schockierende Beispiele, die die Sendung aufdeckte.

Man beginnt sich zu fragen, was kann ich eigentlich noch essen? An welchen Stellen wird mir von der Lebensmittelindustrie nichts vorgegaukelt? Wo kann ich einkaufen, wenn sogar Bio-Qualität nicht mehr 100%ig verlässlich ist? Es scheint wirklich deprimierend und aussichtslos.

Dennoch, ich sehe unsere Ernährung nicht als verloren an! Es bedarf allerdings einiger Aufmerksamkeit, einem wachsamen Auge und zeitlicher Investition! Was unter anderem getan werden kann:

  • Keine Fertiggerichte! Anstatt dessen lieber selbst kochen. Wenn man dazu noch Freunde einlädt macht es gleich doppelt so viel Spaß!
  • Die Inhaltsstoffe und Herkunft eines Produktes genau studieren. Sind Zusatzstoffe enthalten? Wo kommt das Produkt her? Mit was wirbt das Produkt - sind im Kirsch-Crunch-Müsli wirklich in erster Linie Kirschen oder werden einem Cranberries untergejubelt? Ein anderes Beispiel ist Pesto. Dieses wird meist mit dem im Vergleich zu Olivenöl günstigeren Sonnenblumenöl gestreckt!
  • Auf dem Wochenmarkt oder direkt vom Bauern (des Vertrauens) einkaufen. Hier kann man auch einfacher nachfragen, woher genau das Produkt stammt, wie die Herstellung erfolgt oder ob Pestizide, Dünger oder ähnliches verwendet werden.

    Ich selbst liebe es mittlerweile auf dem Wochenmarkt einkaufen zu gehen! Denn ich weiß, dass ich hier in erster Linie regionale Betriebe und Bauernhöfe unterstütze und den Lügen der Lebensmittelindustrie weitestgehend aus dem Weg gehen kann. In Berlin ist der Wochenmarkt am Kollwitzplatz zu einem meiner Lieblingsmärkte geworden. Hier bieten Bauern und Produzenten (hauptsächlich aus der Region Berlin und Brandenburg) jeden Samstag von 10:00 bis 16:00 Uhr ihre Produkte an.

    Olaf Nils Dube verkauft dort Lindblütenhonig, Rapsblütenhonig oder Waldhonig, die aus seiner eigenen Imkerei in Blankenfelde stammen. Der Brotgarten bietet unter anderem Nussbrot, Berliner Landbrot, Gewürzbrot und Ingwer-Kürbis-Brot. Das darin verwendete Getreide wird täglich frisch in Charlottenburg auf der hauseigenen Steinmühle gemahlen. Bei Beumer & Lutum wird Dinkelbrot, Bauernlaib, Möhre-Walnuss-Brot und Schweizerbrötchen wiederum täglich frisch in Kreuzberg hergestellt. Auch die am Stand der Ölmühle in Kreuzberg angepriesenen Öle, wie Leinöl, Schwarzkümmelöl und sämtliche Nussöle werden in Kreuzberg hergestellt. Obst und Gemüse mit Demeter-Standard aus Brandenburg kann man am Stand des Melchhofs erwerben. Und auch der Gärtnerhof Nauen bietet Obst und Gemüse aus der Region an.* 

    Ich kann zum Schluss nur noch einmal betonen: Kauft mit Aufmerksamkeit ein, nehmt Euch die Zeit gute Produkte zu finden, prüft deren Inhalt und Herkunft und bereitet sie am Ende selbst zu einer genussvollen Mahlzeit zu anstatt auf Fertigprodukte zurückzugreifen!

    * Die hier genannten Hersteller sind alle bio-zertifiziert.

    1 Kommentar:

    1. Der Wochenmarkt oder Bauer des Vertauens ist auf jedenfall eine gute Adresse für gute Produkte. Inhaltsstoffe und Herkunft von Produkten zu studieren halte ich für etwas mühsam - ist die Zeit doch so schon immer knapp. Aber, wohl dem, der sich die Zeit nimmt. Toller Beitrag.Vor allem die Auflistung der Verkäufer und ihrer Produkte. Danke!

      AntwortenLöschen