In manchen Restaurants dieser Welt werden Gerichte in einer sehr puristischen Art und Weise beschrieben. Der Fokus wird auf das Wesentliche - die verwendeten Zutaten - gelegt und die mögliche Zubereitungsart wird der Phantasie des Gastes überlassen. Was könnte bei "Schwarzer und weißer Sesam", "Saurer Blattkohl im Frühjahr, Ziegenquark und Spitzpaprika" oder "Schokolade, Karamellbonbon und Sojamilch" herauskommen?
Das Menü des Berliner Sternerestaurants reinstoff, das diese Gerichte suggeriert, ist klar formuliert, schlicht gehalten und nicht überladen. Ich mag Menükarten, die in dieser Art aufgebaut sind! Die Wahl wird rein anhand der Zutaten getroffen und man wird von nichts anderem abgelenkt. Wir werden heutzutage an so vielen stellen mit unnötigen Informationen überfrachtet, dass ich gerade beim Essen gehen klare und überschaubare Menükarten schätzen gelernt habe.
Eine Menükarte wie das reinstoff aufzubauen finde ich sehr raffiniert! Nicht nur wird es dem Gast einfach gemacht sich zu entscheiden. (Neben einer überschaubaren Auswahl weiß ich auch sofort ob ich Ziegenquark oder Schokolade mag, ob diese nun in Form einer Füllung, flüssig oder fest serviert werden.) Sondern es wird zusätzlich einen Spannungseffekt kreiert. Wie genau wird mein Gericht wohl aussehen? Wie wird der weiße und schwarze Sesam zubereitet sein?
Auch ich möchte mich an dieser Stelle auf das Wesentliche konzentrieren und Spannung schaffen auch wenn diese im direkt folgenden Rezept gleich wieder aufgehoben wird: Risotto, Zitrone, Prosecco und grüner Spargel.
Shopping-Liste (2-3 Portionen): 200g Risottoreis, 400g grüner Spargel, 3 Frühlingszwiebeln, 150ml Prosecco, ca. 500ml Gemüsebrühe oder -fond, Schale 1/2 Zitrone, 20g frisch geriebenen Parmesan, 20g Butter, Olivenöl, Puderzucker, Fleur de Sel und Pfeffer
To Do's: Reis waschen. Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden. etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebelringe darin ca. 1 Minute andünsten. Reis hinzugeben und ebenfalls andünsten, bis dieser leicht glasig ist. Mit dem Prosecco ablöschen und unter ständigem Rühren verkochen lassen.
Heiße Gemüsebrühe kellenweise hinzugeben und unter gelegentlichem Rühren verkochen lassen. Zwischen dem Rühren mit Deckel bedecken. Dies so lange wiederholen, bis das Risotto cremig ist und der Reis noch einen leichten Biss hat (ca. 30 Minuten).
Nebenbei den Spargel waschen, die Enden abschneiden und das untere Drittel schälen. In einer Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und den Spargel darin anbraten, mit Puderzucker leicht bestäuben und diesen kurz karamellisieren lassen. Der Spargel sollte stellenweise eine leichte Bräune erhalten.
Vor dem Servieren Parmesan, Butter und Zitronenschale unter das Risotto rühren und es mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Risotto auf die Teller verteilen und den Spargel darauf drapieren.
Der kometen(sternen-)hafte Aufstieg von Achilles ist nicht unverdient.Er ist mit seiner Kochphilosophie schon puristisch und doch zeigt er viel Raffinesse und gibt sich hingebungsvoll den Aromen hin,was manch eine Gaumenfreude verschafft.Die sorgfältig ausgesuchten Zutaten verschmelzen miteinander harmonisch,auch wenn sie auf ersten Blick in Kontrast zueinander stehen.Finde ich klasse.Und er bleibt stets authentisch.Achilles hat schon immer gerne polarisiert:Euphorie,oder komplette Ablehnung.Es gibt Reminiszenzen an seine Zeit in Langen,aber in Berlin hat er neue Akzente und Zeichen gesetzt.Er hat im Reinstoff gezeigt,dass "yes,we can" zumindest kulinarisch möglich ist. Übrigens,die Rezepte-yummy! Andächtig appliziere ich in meiner Phantasie die Rezeptkreationen in den Mundraum und genieße die Uebergaenge der Aggregatzustände.Die Rezepte setzen auch Akzente und Zeichen.Ach...Zeichen...deja vu.Jurek
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