Neben Salz und Pfeffer gehört für mich Öl - und zwar insbesondere Olivenöl - zur absoluten Grundausstattung in der Küche. Neben Salz und Pfeffer braucht es für mich aber auch nicht viel mehr als Olivenöl und ein frisches Stück Ciabatta, um den Gaumen zu befriedigen. Einzig die Qualität des Öls muss dabei stimmen! Was sich so trivial anhört, gestaltet sich bei der heutigen Auswahl an Olivenölen allerdings gar nicht so einfach.
Extra vergine, vergine oder einfach nur Olivenöl? Kaltgepresst oder nicht? Griechisches, italienisches, spanisches oder vielleicht französisches Öl? Dabei sagen weder die Flaschenangaben noch das Herrkunftsland etwas über die Qualität des Öls aus!
Für das Olivenöl extra vergine (auch als "natives Olivenöl extra" bezeichnet), werden Oliven im optimalen Reifestadium geerntet und innerhalb weniger Stunden verarbeitet, um die Fermentation oder Oxidation der Früchte zu vermeiden. Denn nur auf diese Weise werden die gesunden Inhaltsstoffe der Oliven erhalten, die Olivenöl zu einem gesundheitsfördernden Nahrungsmittel machen. Olivenöl vergine (oder auch "natives Olivenöl") darf aus nicht ganz frischen und/oder beschädigten Olivenöl hergestellt werden. Das bedeutet auch, dass wichtige Inhaltsstoffe in der Produktion verloren gegangen sind. Einfaches "Olivenöl" wiederum besteht aus so genanntem Lampantöl, das aus vom Boden aufgesammelten und teilweise angefaulten Oliven sowie einer kleinen Menge an nativem Olivenöl besteht. Dass diese Art von Öl die gesunden, positiven Inhaltsstoffe der Olive größtenteils oder sogar gänzlich verloren hat, ist, denke ich, selbsterklärend.
Aber auch die bloße Bezeichnung "extra vergine" garantiert nicht die Qualität des Öls! Gemäß der Olivenöl-EU-Verordnung darf ein Olivenöl als extra vergine bezeichnet werden, das während dessen Herstellungsprozess keinen Temperaturen von über 27°C ausgesetzt war. Dabei verliert Olivenöl bereits bei relativ geringen Temperaturen an wertvollen Inhaltsstoffen! Ein qualitativ hochwertiges Produkt wird daher in der Herstellung nicht mehr als 20°C ausgesetzt.
Des Weiteren zeichnet sich ein Qualitätsprodukt durch handgepflückte Früchte aus, denn nur eine schonende Ernte, in der die Beschädigung der Früchte vermieden wird, erlaubt eine Minimierung des Fermentationsprozesses. Auch offenbart der Säuregrad des Öls seine Qualitätststufe. Hochwertige Öle weisen einen Gehalt freier Fettsäuren von 0,1 bis 0,3% aus. Leider kann man diese Angaben auf den Flaschen meist nicht finden, sodass man sich bei der Suche nach einem qualitativ hochwertigen Olivenöl in erster Linie auf seinen Gaumen verlassen muss: Das Olivenöl sollte leicht bitter schmecken und ein Kratzen um Hals hinterlassen!
Wer sich nicht auf seinen Gaumen verlassen möchte, dem rate ich einen kompetenten Händler für den Olivenölkauf aufzusuchen, der bei der Auswahl beraten kann. Auch Olivenöltests, zum Beispiel vom Feinschmecker-Magazin, können helfen. Oder aber man plant bei seinem nächsten Italien-, Spanien- oder Griechenlandurlaub einfach den Besuch beim Olivenbauern ein, um das Öl direkt vom Erzeuger zu erhalten und vielleicht sogar beim Herstellungsprozess zuzusehen! Wem das wiederum zu aufwändig ist, der hat mittlerweile auch über das Internet die Möglichkeit, Olivenöl so direkt wie möglich vom Erzeuger und ohne viele Zwischenhändler zu kaufen, zum Beispiel über Reine Olive No. 1 oder die arteFakt Olivenölkampagne.
Wenn man dann endlich "sein" Olivenöl bester Qualität gefunden hat, belohnt einen das flüssige Gold mit einem Aroma, das seines gleichen sucht und aus einem Gericht ein Geschmackserlebnis macht! Einfach Olivenöl auf einen Teller geben, etwas Salz und Pfeffer darüber verteilen, ein frisches Ciabatta hinein tunken, die Augen schließen und genießen! Oder wie wäre es mit Rote Bete-Carpaccio an Hüttenkäse und Olivenöl?
Shopping-Liste für Rote Bete-Carpaccio an Hüttenkäse und Olivenöl (ca. 4 Vorspeiseportionen): 350g Rote Bete (ca. 3-4 Knollen), 200g Hüttenkäse, ca. 1/4-1/2 TL Meersalz, 2 TL Sonnenblumenkerne, 1/2 Schälchen Kresse, ca. 6-8 EL Olivenöl bester Qualität, Pfeffer
Was ist zu tun? Rote Bete waschen, schälen und mithilfe eines Gemüsehobels in sehr dünne Scheiben schneiden und beiseite stellen. Das Salz zum Hüttenkäse geben und vermengen (einmal kurz abschmecken und je nach Geschmack noch etwas mehr Salz hinzufügen). Nebenbei, die Sonnenblumenkerne in einer beschichteten Pfanne oder Topf rösten, bis sie leicht braun werden. Die Kresse waschen und dann vorsichtig trocken tupfen.
Die Rote Bete-Scheiben kreisförmig auf den Tellern anrichten und den Hüttenkäse in die Mitte des Kreises geben. Darauf die Kresse drapieren. Ca. 2 EL Olivenöl pro Teller auf die Rote Bete verteilen. Zum Schluss etwas frischen Pfeffer darüber streuen.
Wer noch mehr über Qualitätsmerkmale und die gesunden Inhaltsstoffe von Olivenöl erfahren möchte, wird auf der Internetseite "Zentrum für Gesundheit" fündig, von der ich einige, der hier angegebenen Informationen habe.